Mediennutzung: Kinder aktiv begleiten

Computerspiele, Internet, Handy & Co.

11.05.15 (ams). Kinder kommen heute immer früher in Kontakt mit Computern, Tablets und Handys. Aber wie viel Medienkonsum tut ihnen gut? "Eltern sollten ihr Kind bei der Mediennutzung aktiv begleiten und klare Regeln aufstellen", empfiehlt Anke Tempelmann, stellvertretende Leiterin der Präventionsabteilung im AOK-Bundesverband. Um die Medienkompetenz von Familien zu fördern, kooperiert die AOK mit der bundesweiten Initiative "SCHAU HIN!".

Wenn Kinder lesen und schreiben lernen, wächst auch ihr Interesse an Computern, Internet und Handys. "Interessieren Sie sich dafür, was Ihr Kind anschaut und spielt, und sprechen Sie mit ihm darüber", rät AOK-Präventionsexpertin Tempelmann. Mütter und Väter können auch mit ihrem Kind Computerspiele oder Internetseiten auswählen und zusammen mit ihm spielen oder surfen. Sie sollten bevorzugte Medieninhalte kritisch prüfen, Sicherheitseinstellungen aktivieren und eine Jugendschutzsoftware nutzen.

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Eigenes Handy erst ab neun Jahren zu empfehlen

Ein eigenes Handy zu besitzen, empfiehlt sich erst für Kinder ab neun Jahren. Vorher können sich Mädchen und Jungen mit den Funktionen mobiler Geräte vertraut machen - und zwar gemeinsam mit ihren Eltern an deren Handy oder Tablet. Ein Smartphone eignet sich erst für Kinder ab elf oder zwölf Jahren, wenn sie die nötige Reife haben, verantwortungsbewusst damit umzugehen. Bei jüngeren Kindern ist es sinnvoll, den Internetzugang auszuschalten. So kann man vermeiden, dass sich Internetseiten und Applikationen (Apps) öffnen, die nicht für sie geeignet sind.

"Begrenzen Sie den Medienkonsum zeitlich, damit sich Ihr Kind nicht in virtuellen Welten verliert", empfiehlt Tempelmann. Kinder im Alter von sechs bis neun Jahren sollten insgesamt höchstens eine Stunde am Tag vor dem Fernseher, PC, der Spielkonsole oder dem Nintendo sitzen. Kinder ab dem Alter von zehn Jahren sollten nicht länger als etwa neun Stunden wöchentlich verschiedene Medien nutzen. Wichtig ist, dass Eltern auch selbst Vorbild sind und nicht pausenlos im Internet surfen oder auf dem Smartphone wischen. Die meisten Eltern kontrollieren die Mediennutzung ihrer Kinder: Das belegt eine Befragung von 1.500 Müttern und Vätern für die AOK-Familienstudie 2014. Etwa 90 Prozent der Befragten gaben an, dass sie die Zeit begrenzen, die ihr Kind vor dem Fernseher, Computer oder der Spielkonsole verbringt. Bei der Nutzung eines Smartphones haben lediglich 72 Prozent der Eltern ein Zeitlimit vereinbart.

Alternativen zum Medienkonsum anbieten

Wie wichtig es ist, die Mediennutzung zeitlich zu begrenzen, zeigen Zahlen aus dem Sucht- und Drogenbericht der Bundesregierung 2014. Danach sind bundesweit rund 2,4 Prozent der 14- bis 24-Jährigen computer- und internetabhängig. 13,6 Prozent weisen ein problematisches Nutzerverhalten auf.

Doch die beste Strategie, um Kinder vom Bildschirm oder Handy fernzuhalten, ist die: Das reale Leben muss interessant bleiben. Eltern sollten ihren Kindern daher Alternativen anbieten, zum Beispiel Sport, Hobbys, Engagement in einer Gruppe oder gemeinsame Unternehmungen.


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