G+G 05/18: Mehr gesunde Jahre

Studie: Die Krankheitslast im Alter sinkt - aber nicht bei allen

Titel: G+G 05/18 - kh

Auch wenn Faktoren wie Einkommen und Bildung eine wichtige Rolle spielen, legen die Ergebnisse eines Forschungsprojektes der Medizinischen Hochschule Hannover und der AOK Niedersachsen einmal mehr nahe, dass die Medizin nur zum Teil für unser Wohlbefinden verantwortlich ist. Lebensstil und Lebensumstände haben ebenfalls einen großen Einfluss darauf, wie viele gesunde Jahre vor uns liegen.

Raus aus dem Schatten und hinein ins Licht - Ralf Suhr vom Zentrum für Qualität in der Pflege plädiert im G+G-Interview dafür, Gewalt in der Pflege nicht auszuklammern und mehr in Prävention und Fehlerkultur zu investieren.

Die G+G-Reporter Martina Merten und Benjamin Füglister haben für die Maiausgabe "Indiens vergessene Alte" besucht. Sie kauern an dunklen Straßenecken, liegen auf Bordsteinen, warten auf Bahnhöfen. Wer weder einen der raren Plätze in einem Altersheim erhält noch irgendeine familiäre Unterstützung im Alltag hat, zählt auf dem Subkontinent schnell zu den Vergessenen.

In Deutschland hat die Robert Bosch-Stiftung Leitbilder für den Pflegeberuf vorgelegt. "Kluge Köpfe für Spitzenpflege" heißt das Motto, und der Weg dorthin führt über die Akademisierung der Ausbildung.

Verliert das Alter seinen Schrecken?

Foto: Senioren-Tanzpaar

Länger leben und gesund bleiben. Ergebnisse einer aktuellen Studie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) und der AOK Niedersachsen scheinen James Fries' These von der Morbiditätskompression zumindest in Teilen zu bestätigen. Der Professor von der Stanford University School of Medicine in Kalifornien ging bereits Anfang der 1980er Jahre davon aus, dass die Menschen künftig nicht nur länger leben, sondern auch mehr Lebenszeit in guter Gesundheit verbringen. Krankheit und Gebrechlichkeit – Morbidität – würden demnach  in die letzte Lebensphase "hineinkomprimiert".

Und in der Tat: Wer heute 65 ist, kann sich im Schnitt auf 20 weitere oft gesunde Lebensjahre freuen. Männern bekamen bereits 2014 im Durchschnitt acht Monate später einen Herzinfarkt als noch 2005. Mehr noch. Sie sterben mittlerweile im Durchschnitt zehn Monate später nach einem Herzinfarkt als noch vor anderthalb Jahrzehnten. Im Vergleich zum Herzinfarkt treten Schlaganfälle meist in einer noch späteren Phase des Lebens auf. Und auch die Lungenkrebs-Häufigkeit sinkt. Die wichtigste Voraussetzung dabei ist in der Regel ein gesunder Lebenswandel.

Darüber können sich auch die Krankenkassen freuen. Denn der demografische Wandel wird hier nicht ganz so heftig ins Kontor schlagen wie in den anderen Sozialkassen. "Der Kostenanstieg wird flacher verlaufen", prognostiziert Prof. Dr. Siegfried Geyer, Leiter der Medizinischen Soziologie an der MHH.

Verliert das Alter seinen Schrecken?

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Elternstress schadet Kindern

Foto: Karella Easwaran

Karella Easwaran

Viele Eltern sind unsicher und haben viel mehr Angst um ihre Kinder als frühere Generationen. Was wie ein gängiges Vorurteil daherkommt, ist für Dr. Karella Easwaran Realität. „Die meisten Kinder haben Schnupfen, Husten und oft auch Fieber, andere Hals- oder Ohrenschmerzen. Und alle gemeinsam haben sie sehr gestresste Eltern“, beschreibt die Kinder- und Jugendärztin mit eigener Praxis in Köln ihren beruflichen Alltag.  Chronischer Schlafmangel und daraus resultierende Reizbarkeit verstärkten die Sorge. 

Die Folgen für die Kinder seien fatal. Sorge und der Stress der Eltern um die Gesundheit ihrer Kleinen machten die jedenfalls eher kränker als gesünder.

Auch die Weltgesundheitsorganisation ist alarmiert und sieht dringenden Handlungsbedarf sowohl in der Versorgung von Frauen vor und nach der Geburt als auch in der Versorgung von Jugendlichen, die aufgrund von Dauerstress an einer Depression leiden. „Früher wohnten Familien zusammen, hatten Großeltern in der Nähe und Nachbarn, die man kannte. Familien haben als Puffer gegen Stress sehr gut geholfen. Heute sind Eltern eher allein auf sich gestellt, kennen die Nachbarn selten. Jeder versucht, irgendwie alleine klarzukommen“, schreibt Easwaran.

Aus ihrer Sicht ist die gesamte Gesellschaft gefordert. Hilfreich seien zudem Angebote der Gesundheitsförderung und Prävention für Familien und Verbesserungen in der gesundheitlichen Versorgung rund um die Geburt.

Elternstress schadet Kindern

Elternstress schadet Kindern
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