Studie deckt Wissensdefizite zu nachhaltiger Ernährung auf

(15.03.23) Das Wissen um die Gefahren der Klimakrise wirkt sich nicht gleichermaßen positiv auf das Ernährungsverhalten aus. Das zeigt eine heute veröffentlichte wissenschaftliche Auswertung der AOK-Familienstudie. Demnach gaben mehr als vier von fünf der befragten Eltern an, in der Klimakrise eine große Bedrohung für die Zukunft ihrer Kinder zu sehen. Fast ebenso viele schätzten den Einfluss der Ernährung auf Klima und Umwelt als bedeutsam ein. Dennoch erachtete nicht einmal ein Drittel nachhaltige Ernährung für bedeutend oder sehr bedeutend.

„Nachhaltige Ernährung ist Teil der Gesundheitsbildung und gehört in die Lehrpläne“, forderte AOK-Bundesverbandschefin Carola Reimann. Bereits in der Kita müsse begonnen werden, dieses Wissen erlebbar zu machen. Kinder brauchten zudem mehr gesunde Angebote in den Kitas und Schulen. Deshalb müssten die Qualitätskriterien der Deutschen Gesellschaft für Ernährung für die Gemeinschaftsverpflegung verbindlich in der Ernährungsstrategie der Bundesregierung festgeschrieben und in Kitas und Schulen umgesetzt werden. Dafür sei die Bereitschaft von Bund, Ländern und Kommunen zur gemeinschaftlichen Finanzierung von gesunder Ernährung nötig, so Reimann.

Mehr als jeder dritte Befragte (38 Prozent) glaubt, dass nachhaltige Ernährung ungesund sei. Weniger als die Hälfte (41 Prozent) haben ihr Ernährungsverhalten aufgrund der Klimakrise hin zu mehr Nachhaltigkeit verändert. Insbesondere der Bildungsgrad der Eltern hat laut Studienergebnissen großen Einfluss darauf, wie nachhaltig sich Familien ernähren: Während 39 Prozent der Befragten mit Hochschulreife nachhaltige Ernährung für sehr bedeutsam oder bedeutsam hielten, war dies für Befragte mit Haupt- oder Volksschulabschluss nur bei 23 Prozent der Fall. Auch wer in Regionen lebt, die durch besondere soziale Problemlagen gekennzeichnet sind, ernährte sich seltener umwelt- und klimafreundlich. „Hier muss sich Politik stärker um die sozialen Rahmenbedingungen kümmern, damit sozial benachteiligte Familien einen besseren Zugang zu nachhaltiger Ernährung erhalten“, machte Reimann deutlich.

Nachhaltige Ernährung umfasst eine vollwertige Ernährung, die sowohl für die menschliche Gesundheit als auch für die ökologische Nachhaltigkeit optimal ist. Der Schwerpunkt liegt auf einer pflanzenbetonten Ernährung mit einem Großteil an Vollkornprodukten, Obst, Gemüse, Nüssen und Hülsenfrüchten. Fleisch und Milchprodukte kommen vor, jedoch in reduziertem Umfang. Für die AOK-Familienstudie, deren Ergebnisse Ende 2022 vorgestellt wurden, hat das Iges-Institut bundesweit rund 8.500 Eltern befragt.