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Fritz-Schösser-Medienpreis
Der AOK-Bundesverband hat 2020 zum ersten Mal den Fritz-Schösser-Medienpreis ausgelobt. Bis zum Ende der Bewerbungsfrist am 30. Juni gingen rund 90 Bewerbungen ein. Die besten von ihnen wurden im März 2021 ausgezeichnet.
Die Preisträger 2021
1. Preis (10.000 Euro):
Marcel Laskus
"Außer Atem"
("Süddeutsche Zeitung" - 16.04.2020)
Der freie Journalist Laskus recherchierte gleich zu Beginn der ersten Corona-Welle auf der Covid-19-Intensivstation des städtischen Klinikums in Rosenheim. Seine Visite nimmt den Leser mit, sie fesselt und berührt. Laskus skizziert sehr genau fachliche Details aus dem Arbeitsalltag des medizinischen Personals. Und er gibt mit seinen atmosphärischen Schilderungen den Patienten, die beatmet werden, eine Stimme.
Nicola Kuhrt, Wissenschaftsjournalistin und Mitglied der Jury:
"Mit seinem Beitrag 'Außer Atem' hat Marcel Laskus den Corona-Alltag in deutschen Krankenhäusern eindrücklich geschildert. Authentisch beschreibt er die Situation für Patientinnen und Patienten mit Corona, außerdem wie sich der Alltag für Pflegekräfte, Ärztinnen und Ärzte verändert hat. Es wird deutlich, vor welchen großen Herausforderungen die Menschen in den Kliniken stehen. Der Artikel ist auch deshalb so wichtig, weil die Leserinnen und Leser durch sehr bewegende Schicksale mit den Gefahren des Virus konfrontiert werden. Der Autor hat mit seinem Text bereits in einem sehr frühen Pandemie-Stadium die Gesellschaft für dieses Thema sensibilisiert."
2. Preis (6.000 Euro):
Vera Wolfskämpf und Justus Kliss
"Mal angenommen, Krankenhäuser dürfen keinen Profit machen"
(Zukunfts-Podcast ARD-Tagesschau - 30.04.2020)
Der Zuhörer erfährt, wie die deutsche Krankenhauslandschaft aufgestellt ist und welche Probleme es gibt. Komplizierte Sachverhalte, wie das System der Fallpauschalen, werden einfach erklärt und Lösungswege für eine patientenorientierte Versorgung entwickelt.
Dr. Volker Hansen, alternierender Aufsichtsratsvorsitzender im AOK-Bundesverband (Arbeitgeberseite) und Jury-Mitglied:
"Das deutsche Gesundheitswesen ist hochkomplex und für Laien nur schwer verständlich. Angesichts der immer wieder aufkommenden Diskussion um Krankenhausstrukturen und Klinikschließungen ist es wichtig, Bürgerinnen und Bürgern die Funktionsweisen und Hintergründe unserer Krankenhauslandschaft genauer zu erklären. Vera Wolfskämpf und Justus Kliss haben genau das in Form eines ansprechenden Gedankenexperiments und innovativen Formats hervorragend umgesetzt."
3. Preis (4.000 Euro):
Kristina Gnirke und Isabell Hülsen
"Der Feind an meinem Bett"
("Der Spiegel" - 27.09.2019)
Die beiden Autorinnen zeigen anhand von erschütternden Einzelfällen, dass der Betrug von Pflegefirmen an hilflosen Patienten eine Massenerscheinung ist. Mit ihrer Recherche decken sie auf, wie perfide Kriminelle vorgehen und welche Auswirkungen dies für Pflegebedürftige und Beitragszahler hat.
Knut Lambertin, alternierender Aufsichtsratsvorsitzender im AOK-Bundesverband (Versichertenseite) und Jury-Mitglied:
"Die gesetzliche Pflegeversicherung ist eine wichtige Säule in der Sozialversicherung. Aber wo es um Milliarden geht, sind leider auch viele schwarze Schafe unterwegs. Die umfangreiche Recherche und die facettenreiche Berichterstattung von Kristina Gnirke und Isabell Hülsen arbeiten einen millionenschweren Betrugsfall auf. Diese Art von investigativer journalistischer Arbeit ist für unser Gesundheitssystem essentiell. Sie benennt Schwachstellen, sorgt für Transparenz, hilft bei der Aufdeckung von Fehlverhalten und Korruption und zwingt verantwortliche Akteure aus Politik, Justiz und Pflegekassen zum Handeln und zu schärferer Kontrolle."